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Station 10:
Der Steinbruch am Grenzweg

Alter Gneis-Steinbruch. Die Abraumhalden bieten dem Salamander 
Unterschlupf. Durch Reduzierung des Gehölzaufwuchses wird die fortdauernde Offenhaltung des Steinbruchs gesichert.

 

Patin: Sabine Mitzel

UnterstützerInnen: Petra Döll, Claudia Künzel, Andreas Katzbach, Peter Mitzel

Als wir, Unterstützerinnen und Patin, die Lokalität im Januar 2023 in Augenschein nahmen, war der verwunschene kleine Steinbruch kaum zu sehen. Wir mussten uns erst an blühenden Haselnuss- und Holundersträuchern und Brennnesseln vorbei und durch die allgegenwärtige Armenische Brombeere hindurchkämpfen, bevor wir ihn in seiner Gänze sahen: seine zerklüftete Steilwand, in der Krüppel-Tannen, Efeu sowie der kleine Streifenfarn wachsen und die flankierenden Abraumhalden mit ihren Wurmfarnen und Moosen. Schließlich entdeckten wir einen vergessenen mit Folie abgedeckten, teilweise verrotteten Holzstoß und auf dem Steinbruchgrund Milzkraut, Waldmeister, Waldsegge und Gundermann.

In den gängigen Annalen wird über die Entstehung des kleinen Steinbruchs nichts berichtet. Unwahrscheinlich, dass er zur Gewinnung von Wegschotterung angelegt wurde, denn der Abraum ist immer noch vorhanden. 

Es steht Paragneis an, der während der Schwarzwald-Vogesen-Gebirgsbildung vor 420-300 Millionen Jahren entstand. Neben vielen kleinen Brüchen hat eine größere Störung, die vermutlich mit dem Einbruch des Rheingrabens entstanden ist, den Ostteil abrutschen lassen. 

Es könnte sein, dass hier ein Probeschurf stattgefunden hat. Im Berg hinter ihm wurde nämlich im Mittelalter Baryt abgebaut. Vielleicht hofften die Bergleute, den mineralführenden Gang wieder zu finden. Die Recherche dauert an.

Der Steinbruch ist auf jeden Fall ein würdiger Abschluss unseres Biodiversitätspfades, denn

aufgelassene Steinbrüche sind ähnlich Kiesgruben wertvolle Habitate für Steilwand-brütende Vogelarten, Amphibien und Reptilien, die besonders in den kluftreichen Abraumhalden Unterschlupf finden.

Doch wie können wir die Biodiversität fördern? Das erste war natürlich die Armenische Brombeere zu reduzieren, damit die unterstehende Vegetation eine Chance bekommt.

Grünschnabelartikel zur Armenische Brombeere

Also hieß es Brombeeren schneiden. Förster Mangold erlaubte uns, das Mähgut gegenüber zu „entsorgen“. Und -so schön Hasel- und Holundersträucher sind- sie wurden heruntergeschnitten, um für mehr Sonneneinstrahlung zu sorgen.

Herr Steck vom Bauhof egalisierte im Frühjahr den Zugang mithilfe des Baggers. Angedacht war ein „Bonanza –Zaun“, um den Zugang zum Inneren des Steinbruchs zu schützen. Aber wie so viele Baumassnahmen, die für den Biodiversitätspfad geplant waren, fand auch diese nicht statt.

Inzwischen ist der Zugang vorbereitet. Über den Sommer hat das Indische Springkraut sich wieder einen Platz erobert. 

Das Indisches Springkraut, oder auch Himalaya-Balsam genannt, ist ein verbreitungsfreudiger Neophyt, das zugunsten unterständigem Bewuchs eingedämmt wird.

Es hat viel zu bieten:

  1. Essbarkeit: Die Samen roh schmecken nach Walnüssen, kann man zu Popcorn verarbeiten. Blätter roh nicht zu empfehlen, erzeugen Erbrechen
  2. Bienenweide: Zuckeranteil des Nektars durchschnittliche 48%, „allerdings produziert jede Springkraut-Blüte mit 0,47 mg Nektar pro Stunde über 40 mal mehr vom dem süßen Saft als die meisten anderen Blütenpflanzen. Mit dieser Nektar-Menge übertrumpft das Indische Springkraut alle in Zentraleuropa heimischen Pflanzen und sogar einige Nahrungspflanzen der Kolibris. Imker schätzen das Indische Springkraut als wertvolle Futterpflanze, auch weil sie bis in den Herbst hinein blüht und so Bienen und zahlreichen anderen Insekten auch dann noch reichlich Nahrung bietet, wenn andere Blütenpflanze schon verblüht und versamt sind. Der zuckerhaltige Blütenstaub wird von den Insekten ebenfalls gern gesammelt.“ (Zitat siehe Quelle)
  3. Inzwischen wichtige Futterpflanze des Mittleren Weinschwärmers
  4. Heilkraft: entzündungshemmendes Flavonoid Quercetin, natürliches Antihistamin. Saft hilft bei Insektenstichen, Brennnessel, Hautirritation, Wiesendermatitis. Der rote Pflanzenfarbstoff der Blüten ist antibakteriell, entzündungshemmend und pilzhemmend (könnte als Fungizid bei Tomaten und Bohnen eingesetzt werden). Wirksam bei Leber- und Hautkrebs
  5. Bachblüte Impatiens

 

Quelle: http://www.wildkrautgarten.de/2014/10/08/indisches-springkraut-das-balsam-kraut-aus-dem-himalaya/

 

 

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